Leitsätze

Sportschießen - Was ist das?

Um dies zu beantworten, sollte man sich zuerst die Frage stellen "Wozu gibt es Schützenvereinigungen und seit wann existieren diese?". Die ersten Schützenvereinigungen gab es - wenn man so will - bereits in der Steinzeit: damals trieben die Steinzeitmenschen Ihre Beute, wie z. B. die Mammuts, in enge Schluchten. Dort wurden die Tiere von ausgewählten Familienmitgliedern, welche besonderes Geschick im Werfen von Steinen hatten, gesteinigt.

Die eigentlichen Schützenvereinigungen wurden erst viel später gegründet. Urkundlich erwähnt werden die ersten im Norden Europas um das 11. Jahrhundert.

Etwas später, dafür aber umso häufiger, werden dann auch in Deutschland gegründete Schützengilden erwähnt: 1139 Gymnich, 1190 Düsseldorf, 1192 Oldenburg, 1220 Reutlingen, 1293 Freiburg.

Zweck und Aufgabe dieser durch Eid zusammengeschlossenen Schwurbruderschaften war nicht etwa, wie fälschlicherweise oft angenommen, die Planung und Durchführung von räuberischen Streifzügen oder gar Kriegen. Vielmehr hatten sie traditionsreiche Zeremonien und Bräuche abzuhalten. So galten sie z.B. zur damaligen Zeit als Frühlingsboten; wer im Frühjahr den ersten Wandervogel fing, trug diesen durchs Dorf und wurde das folgende Jahr über mit Gaben und Geschenken als 'Dorfkönig' verehrt. Ebenso wurde den Schützenkameraden von den Fürsten die Aufgabe übertragen, in der Silvesternacht mit Böllerschüssen das neue Jahr zu begrüßen. Gleichzeitig sollten mit den Böllerschüssen die bösen Geister vertrieben werden, damit sie nicht in das neue Jahr gelangen konnten. Zwar gab es bereits um das Jahr 1100 ein so genanntes Schießpulver, mit dem Raketen angetrieben oder Böller geschossen werden konnten. Erst um das Jahr 1300 jedoch gelang dem Mönch Bernhard Schwarz die Erfindung des nach ihm benannten Schwarzpulvers, womit das Schießen mit Gewehren, so genannten Büchsen, ermöglicht wurde. Das Büchsenschießen verbreitete sich so schnell, dass bereits hundert Jahre später in fast jeder Schützenvereinigung damit geschossen wurde. Das Schießen mit Pfeil und Bogen oder mit der Armbrust gelangte zusehends in den Hintergrund. Jedoch kamen auf jede Büchse 10-15 Schützen.

Bald gab es dann auch die ersten Bestimmungen (das Landratsamt wird es freuen): So war es bei Strafe von 6 Kreuzern verboten, seine Büchse woanders als auf dem Schießstand zu laden. Die gleiche Strafe drohte, wenn man auf die Scheibe neben seinem eigenen Stand schoss. Richtete man seine Waffe, der der Schuss versagte, gar auf einen anderen, so mussten dem Schützenmeister 12 Kreuzer bezahlt werden und man musste noch "eine Strafe nach Belieben der Herrschaft" in Kauf nehmen. Bereits um das Jahr 1500 werden die ersten großen Preisschießen erwähnt, an denen alle aus Nah und Fern teilnehmen konnten. Einzige Bedingung zur Teilnahme war das Bezahlen des Startgeldes und der Mitgliedschaftsnachweis in einer Schützenvereinigung. In diesem Zeitraum wurde unser Verein im Jahre 1560 gegründet. Dann kam ein - vor allem für die deutschen Schützenvereinigungen - schwarzes Jahr. Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurden ab 1618 die Schützenkameraden zum Wehrdienst berufen. Mit der Folge, dass innerhalb kürzester Zeit alle Schützengilden und Schützengesellschaften verschwanden.

Unmittelbar nach dem Kriegsende 1648, formierten sich die Zünfte wieder neu, um die Traditionen zu wahren und fortzuführen. Aufgrund einer Landesverordnung für Württemberg, die um das Jahr 1780 eingeführt wurde, wurden die Schützenzünfte immer größer. So heißt es auszugsweise " ... dass jedem neuen Ehemann und jedem neu angenommenen Bürger Gewehr und Harnisch zu tragen auferlegt ist. Es ist bei Strafe keinem erlaubt, dieses zu verkaufen oder zu verpfänden." Dieses wohl mit dem Gedanken, die Wehrhaftigkeit zu erhöhen. Das Jahr 1809 brachte hier für die Württemberger eine Änderung: Vermutlich auf Druck Napoleons verfügte König Friedrich von Württemberg zum 1. Januar 1809 die Auflösung der örtlichen Schützengesellschaften. »Alle Gewehre aufs Rathaus« war damals die Parole. Aber schon zwei Jahre nach der Verbannung Napoleons wurde dieser Erlass wieder aufgehoben. Der Nachfolger Friedrichs, König Wilhelm der 1. von Württemberg, hob im Jahr 1817 das Verbot wieder auf, womit man in den Gemeinden wieder zur Gründung von Schützengesellschaften schritt. Im Jahre 1848, als in Europa zahlreiche Revolutionen und Unruhen tobten, erhielten die Schützengesellschaften als Bürgerwehren wieder öffentlichen Charakter. Sie hatten die Aufgabe, Verfassung und Gesetze zu schützen, die öffentliche Ruhe und Ordnung zu gewähren, sowie die Wehrhaftigkeit der Bürger zu fördern. Bereits im Jahre 1849 jedoch, als in Europa wieder Ruhe eingekehrt war, traten die Schützengesellschaften wieder in ihren privaten Stand zurück und die Bürgerwehren verschwanden. Ein weiteres, wichtiges Jahr in der Geschichte der Schützen war 1861: In Gotha wurde der Deutsche Schützenbund gegründet, in welchem heute die Deutschen Schützenvereine vereinigt und organisiert sind. Der Deutsche Schützenbund wurde 1945 nach dem zweiten Weltkrieg verboten und 1951 in Frankfurt/Main wiedergegründet. Dies ist die Geschichte des Sportschiessens in Württemberg.

Der Schießsport ist mit Sicherheit eine der ältesten Sportarten der Welt. Er wird in über 25 Disziplinen in fast allen Teilen der Erde ausgeübt, wobei die bekanntesten Waffenarten der Schießsportler in unseren Breiten der Bogen, das Luftgewehr und das Kleinkalibergewehr, sowie die Luftpistole und die Sportpistole sind. Leider jedoch wird das Sportschießen von den meisten Leuten verpönt und viele sagen sogar, dass das Schießen überhaupt kein Sport ist, sondern nur Knallerei. Wer sich aber selbst einmal ernsthaft im Schießen versucht hat, bildet sich schnell eine andere Meinung.

Der Schießsport erfordert von jedem einzelnen Schützen, um gute Ergebnisse zu erzielen, ein größtes Maß an Konzentration, Kondition und körperlicher Fitness. Die wichtigste Voraussetzung eines guten Schützen ist jedoch ein guter Charakter. Denn beim Schießen, gleichgültig mit welcher Waffenart, zählt beim richtigen Schützen nur der Treffer auf der Scheibe und nicht der Schuss auf irgendeine Kreatur. Hinzu kommt, dass das Training nicht gerade leicht ist, denn im Winter stehen die Schützen bei der Ausübung des Sports oft in der Kälte. Und im Sommer schießt man meistens in den schweren, ohnehin schon warmen Schießjacken bei großer Hitze.

Jeder, der die Gelegenheit einmal wahrgenommen hat, ein paar Schuss abzugeben, sei es mit dem KK oder dem Luftgewehr, wird bestätigen, dass es nicht gerade leicht ist auch nur das Schwarze zu treffen und dass hierzu höchste Konzentration benötigt wird. Es ist deshalb mehr als falsch, wenn der Schießsport als militärisch angesehen wird. Und er dient auch nicht der Kriegsvorbereitung; Sportschützen sind ernst zu nehmende Sportler, die ihren Sport gewissenhaft und fair betreiben. Im Vergleich zu anderen Sportarten unterscheidet sich das Sportschießen dadurch, dass es keine direkten Gegner gibt und jeder auf sich alleine gestellt ist. Auch führen die Schützen vor dem Publikum ein Schattendasein.

Heute haben es sich die Schützenvereine zur Aufgabe gemacht, alte Traditionen zu wahren und fortzuführen, die Jugend zu Sport und Fairness heranzuführen, sowie den Mitbürgern Freizeitangebote zu bieten. Sportschießen ist übrigens eine sportliche Betätigung für alle Altersklassen und wird von den Aktiven bis ins hohe Alter betrieben.

Ursprüngliche Quelle: Zimmerstutzenverein e.V. Weissenstein

Die Leitsätze der Sportschützen lauten:

  • Der Schießsport dient der körperlichen Ertüchtigung und der Formung der Selbstbeherrschung
  • Der Schießsport sucht und fordert die persönliche Leistung und soll Breitenarbeit sein, aus der Spitzenleistung erwächst
  • Der Schießsport muss frohes Spiel bleiben, Entspannung und Erholung bedeuten
  • Der Schießsport fordert in der Wettkampfbegegnung Freundschaft und Brüderlichkeit unter den Schützen
  • Der Schießsport verlangt Willenskraft und Selbstüberwindung und erfordert Ehrlichkeit und Regeltreue
  • Schießsportliche Leistung setzt zwar auch erhebliches körperliches Training und Kondition voraus, wird aber mehr als in vielen anderen Sportarten von Willenskraft und geistiger Selbstbeherrschung entscheidend bestimmt. Allein die Tatsache, dass die Leistungsfähigkeit durch viele Lebensabschnitte – vom Schüler bis zum Senioren hindurch – anhält, beweist, dass es nicht allein auf körperliche Kraft ankommt.
  • Die Waffe ist das Sportgerät eines Sportschützen. Wie in anderen Sportarten auch, ist für eine Spitzenleistung jedoch das eigene Sportgerät von großer Bedeutung. Der Schütze will also nicht damit protzen eine Waffe zu besitzen. Bei einem Tennisspieler ist es der Tennisschläger und bei einem Golfer der Golfschläger. Der Schütze überwindet halt kein Netz mit dem Tennisschläger, sondern die Unruhe seines Körpers, indem er den Schuss nicht eher herauslässt bevor er sich hundertprozentig sicher ist, dass er die Scheibe dort trifft, wo sie in der Endabrechnung über Sieg oder Niederlage entscheidet. Schießen ist mehr als nur Zielen und Abdrücken.