Chronik

Schützengesellschaft 1560 e.V. Donzdorf im Wandel der Zeit.

458 Jahre Schützengesellschaft Donzdorf

Es ist dem 1938 verstorbenen Ehrenmitglied Dr. med. F. X. Frey zu verdanken, dass die Schützengesellschaft Donzdorf ihr Bestehen seit 1560 nachweisen konnte. Bereits 1463 erwähnte eine Chronik von Ulm ein Freischießen zu dem Wilhelm von Rechberg eingeladen hatte. Nachgewiesen ist nicht, dass damals schon eine Gesellschaft von Schützen bestan­den hat. Erst am 23. September 1560 wurde urkundlich von der Teilnahme Donzdorfer Schützen am großen Armbrustschießen in Stuttgart unter Herzog Christoph von Württemberg berichtet. Melchior Straub. Ulricus Straub, Paulin Straub, Jacobus und Hans Claus sind urkundlich als Teilnehmer erwähnt. Mit dem 2. Platz war bei diesem Schießen Melchior Straub erfolgreich.

Die Chronik von damals weiß zu berichten: „Gleich um das Beste selbst haben zwei miteinander zu ringen." Wendel Stettner von Nürnberg ist der glückliche Sieger, sein Nebenbuhler Melchior Straub aus Donzdorf musste sich mit dem 2. Preis bescheiden. Fahne und daran befestigter Beutel mit klingendem Inhalt ward den Siegern unter Schmettern der Trompeten überreicht. Der vom Herzog gestiftete Ox fiel nicht. wie früher erzählt, an Straub, ihn erschoss sich beim Nachschießen am 15. Oktober 1560 ein Peter Spieß aus Neustadt an der Hardt.

Die Donzdorfer Schützen waren weiterhin aktiv. So fand man sie 1567 in Augsburg, 1573 in Zwickau und 1576 in Straßburg wieder. In Straßburg gelang dem Schützen Melchior Straub der goldene Schuss. Als erster Sieger gewann er die Prämie des Landesherrn. Es steht hierüber geschrieben: „Dem Bauern von Dunzdorff, Mel­chior Straub, von unsrem gnädigsten Fürsten und Herrn, ein Kranz und Ring, den er zu Straßburg beim Schießen gewann, präsentiert 23 Gulden.

Im gräfl. Archiv sind Dokumente aus dem Jahre 1590 und 1623 vorhanden. die über eine Ordnung der Büchsenschützen in der Herrschaft von Weißenstein berichtet. Erst im Jahre 1768 findet wieder eine urkundliche Erwähnung des Donzdorfer Schützen­lebens statt. Was in den Jahren 1576-1768 geschah, ist nicht nachvollziehbar, dass aber in den zwei Jahrhunderten die Schüt­zen bestanden haben müssen, beweisen die vorher genannten Dokumente aus dem gräflichen Archiv.

Unter der Schirmherrschaft Seiner Hochfreyherrlichen Gnaden des Reichsfreyherrn Maximilian von Rechberg zu Hohenrech­berg, Donzdorf, Weißenstein und Kellmünz, wurde am 29 u 30 August 1768 ein großes Freischießen "mit gezogenem Rohr auf­gelegt". Nach diesen denkwürdigen Tagen von 1768 blieben die Dokumentationen aus. Dann, am 1.1.1809, so ist zu lesen, wurde durch den energischen König Friedrich von Württemberg. Wohl auf Anordnung Napoleons, vielleicht aber auch bedingt durch die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht die Schützengesellschaft aufgelöst. Die Gewehre mussten auf dem Rathaus abgeliefert werden. Aus dieser Zeit datiert das geflügelte Wort: „Alle Ge­wehre auf's Rathaus“. Ein Wort, das sich unglücklicherweise 135 Jahre danach wiederholen sollte. Erst 1817 wurde diese har­te Verfügung von König Wilhelm I. wieder aufgehoben.

Mit dem Antrag vom 13.09.1819 an das königliche Ministerium des Innern bat der Donzdorfer Bürgermester Schwarz der Errichtung einer Schützengesellschaft zuzustimmen und die Schützenordnung zu genehmigen. Am 9. No­vember 1819 wurde in einer Urkunde erwähnt, dass die Schützen­gesellschaft Donzdorf 1 Gulden 12 Kreuzer Taxe „für die Erlaub­nis zu ihrer Errichtung" an das Oberamt Geislingen zu zahlen hatte. Dieser Vorgang war mit der Genehmigung der Schützenordnung durch die königlichen Behörden verbunden. Diese Unterlagen sind in unserem Archiv, wodurch zum ersten mal die "Schützengesellschaft Dondorf" dokumentiert ist. Damit konnte die Tradition der Donzdorfer Schützen fort­geführt werden.

Unter den Wiederbegründern der Gesellschaft finden wir be­kannte Donzdorfer Namen, wie Schützenmeister Schwarz, Bles­sing, Eisele, Frey, Grupp, Grießer, Holl, Hummel, Linder, Rink u. Wagenblast 1836 brachte eine neue Schützenordnung für die 24 Schützen. Weitere Namen sind darin genannt, wie Baur, Eg­gerth, Geiger und Widmann. Amtsnotar Jegglan amtierte als erster und Revierförster Barbillon als zweiter Schützenmeister.

1837 fand das erste Festschießen statt. Eine Fahne wurde von Jäger Heinzmann alleine, die Ehrenscheibe vom Adlerwirt Eg­gerth gestiftet 1838 wurde das erste große Scheibenschießen ausgetragen. 500 Gulden standen zur Verfügung - eine enorme Summe für die damalige Zeit, - dazu eine güldene Damenuhr u. 1/2 Dutzend silberner Löffel.

1847 stellte Graf von Rechberg einen geeigneten Platz für das erste Schießhaus am heutigen Brühlweg und der Landhausstra­ße zur Verfügung. Die Herzen der Donzdorfer Schützen schlu­gen höher. Mit allgemeinem Arbeitsdienst und Spenden konnte für 306 Gulden und 59 Kreuzer das Haus erstellt werden. Für 85 Gulden baute man die Schießanlage. Der Schützengesell­schaft wurde eine Musikkapelle angeschlossen. Die Mitglieder­zahl stieg auf 39 Schützen.

1848 war das Jahr der Volksbewaffnung, die durch die Kommunen herzustellen war. In der Bekanntmachung der beiden Oberämter Gmünd und Welzheim gemeinsam mit dem Bezirksamt Donzdorf an ihre Ortsbehörden vom 16.9.1848 nämlich wurde nicht nur die Einhaltung des Dienstweges bei der Bestellung von Musketen beim Kameralamt oder bei der Arsenaldirektion in Ludwigsburg angemahnt, sondern klipp und klar darauf hingewiesen, dass die auf Staatskosten angeschafften Gewehre bei Bezug sofort bezahlt werden müssten. Hierzu wurden auch die Donzdorfer Schützen lt. Gemeinderatsbeschluß einbezogen.

Nach der Errichtung des Schützenhauses erfreute sich das Ge­sellschaftsschießen, durch das neu eingeführte Bolzen, immer größerer Beliebtheit. Das größte Festschießen wurde am 1l. u. 18. Mai 1865 anlässlich der Vermählungsfeier des Grafen Otto von Rechberg mit Prinzessin Amalie von Thurn und Taxis auf der "Breite" durchgeführt.

Zu den Kriegen 1866 und 1870/71 befanden sich unter den Söh­nen der Gemeinde viele Schützen die ins Feld zogen. Bis zur Jahrhundertwende so zeigen die Protokolle auf, war ein reges Gesellschaftsleben vorhanden Da fanden Gesellschaftsschie­ßen, Bolzen schießen, Weihnachtsfeiern, Faschingsunterhaltun­gen und Metzelsuppen-Essen statt.

Die Donzdorfer Schützen waren stets dabei, so beim Cannstat­ter Festschießen 1874, beim 5. deutschen Bundesschießen 1875 in Stuttgart, 1877 beim 5. Württembergischen Landesschießen, 30 Jahre Turngemeinde Donzdorf 1878, Schützenfest in Mün­chen, 1881, Württembergisches Landesschießen 1882, Gmünd 1884, ein eigenes großes Festschießen fand 1884 seinen Höhe­punkt unter Beteiligung der Cannstatter, Degginger, Esslinger, Eybacher, Geislinger und Gmünder Schützen. Beim Jubiläumsschießen 1887 in Geislingen und 1889 in Stuttgart, nahmen Donz­dorfer Schützen teil. 1894 fand ein großes eigenes Jubiläums­schießen statt.

1901 mussten die Donzdorfer Schützen ihr Haus wegen der Bahn­linie, die ihre Schießbahn durchschnitt, verlassen. Aber sie such­ten nach einem neuen Platz, den sie 1903 dann in der Pfaffen­halde (dem heutigen Schützenhaus) fanden. Schon am 29. Mai 1904 wurde unter der Schirm­herrschaft Seiner Erlaucht des Grafen Otto von Rechberg die neue Schießstätte unter Beteiligung von 70 Schützen aus nah und fern eingeweiht. Neuvermählungen im Haus des Grafen von Rechberg, der 75. und 80. Geburtstag des Grafen Otto von Rechberg waren Anlass zu Festschießen.

Es kam der erste Weltkrieg, von 64 Schützen wurden 33 einge­zogen. Die Schießstätte diente der vormilitärischen Ausbildung. Einen schweren Verlust erlitt die Schützengesellschaft Donzdorf durch den Tod ihres Förderers und Ehrenmitglieds, Seiner Er­laucht Graf Otto von Rechberg.

Der 100-jährige Gedenktag, aus Anlass der Neugründung der Schützengesellschaft 1819 gab Anlass zu einem großen Jubiläums­schießen am 7. September 1919. Seine Erlaucht Graf Josef von Rechberg weilte, wie einst sein Vater, unter den Schützen.

Die Zeit der Inflation war die schwerste der Schützengesell­schaft Donzdorf, man musste wieder von vorne anfangen. Die Kasse war leer - jedes Mitglied musste 10 RM Sonderbeiträge bezahlen, Anteilscheine mussten erworben werden, der Aufnah­mebeitrag wurde auf 15 RM, der Jahresbeitrag auf 10 RM erhöht. Die Schießen konnten nur teilweise durchgeführt werden, dass sie trotzdem abgehalten wurden, ist ein Zeichen echten Schüt­zengeistes.

1925 und 1926 verlor die Gesellschaft ihren bewährten 1. Schüt­zenmeister A. Schmid und den 2. Schützenmeister Litz. Hans German Schmid als 1. Schützenmeister und Oberlehrer Stocker als 2. Schützenmeister führten fortan die Schießgesellschaft, doch Oberlehrer Stocker stirbt auch schon 1930 und an seine Stelle trat Fabrikant Franz Schmid. Das Jahr 1934 bringt wieder perso­nelle Veränderungen. Schützenmeister H. G. Schmid legt sein Amt nieder, der Kassier Hugo Baur wurde für diesen Posten ge­wonnen, sein Kassenamt übernahm Hans Grupp. Der scheiden­de H. G. Schmid wurde in Anbetracht seiner großen Verdienste zum Ehrenschützenmeister ernannt. Inzwischen waren nette Anlagen um das Schießhaus entstanden, ein Kleinkaliberstand 50 m wurde gebaut, leider konnte der Traum des Ehrenschüt­zenmeisters Schmid, der 300 m Stand, nicht mehr verwirklicht werden. Die Schützen besuchten die Schützenfeste der Um­gebung und freuten sich bei eigenen Schießen der auswärtigen Besucher.

Mit dem Festschießen anlässlich des 375-jährigen Jubiläums unter dem Protektorat von Sr. Erlaucht Graf Josef von Rech­berg erlebte die Gesellschaft einen neuen Höhepunkt. Zwei Festtage waren es für Alt und Jung aus Nah und Fern. Als schön­ste und wertvollste Ehrengabe wurde an diesem Jubiläumstage der Schützen von dem Heimatdichter Dr. Franz X. Frey eine 232 Seiten umfassende handgeschriebene „Geschichte der Schüt­zengesellschaft Donzdorf“ überreicht.

Dann kam das Jahr 1939 und mit ihm schon wieder ein Krieg. Nur wenige Schützen waren es, die Haus und Anlage betreuten, da schließlich auch die "Alten" einberufen wurden. Und dann nahte das traurige Ende. Als am 20. April 1945 amerikanische Panzer in Donzdorf einfuhren, hieß es wie einst anno 1809: "Alle Gewehre auf`s Rathaus!". Berge der liebgewonnenen Büchsen und Gewehre türmten sich dort, die schönsten und besten holten sich durch einen Hand­streich noch in Weißenstein liegende deutsche Truppen, die an­deren wurden weggeführt und zerschlagen, die Schützengesell­schaft aufgelöst, ihr Vermögen mit RM 3100.- eingezogen. Das Schießhaus stand leer und Plünderer holten sich, was nicht niet ­und nagelfest war. Lediglich ein Teil der wertvollen Scheiben sowie einige wenige Einrichtungsgegenstände konnten noch sichergestellt werden. Das Anwesen war erst beschlagnahmt, dann enteignet, das Vermögen eingezogen samt dem Fahnen­fond - alles aus - ! Die alten Schützen bemühten sich nach ei­nigen Jahren vergebens, ihr einstiges Eigentum zurück zu er­halten. Erst am 1. September 1951 konnte auf dem Berghof bei Schießbruder Anton Hummel die Neugründung der Schützen­gesellschaft erfolgen, die alte Vorstandschaft wurde einstim­mig wiedergewählt, neue Statuten beschlossen, und beim Amts­gericht eingetragen, und nun erfolgte endlich am 13. Juni 1952 die Rückgabe des Schießhauses durch das Staatsrentamt Ulm beim Notariat. Erst im Sommer 1954 konnten die Aufräumung­- und Instandsetzungsarbeiten begonnen werden. Angefangen an den Grundmauern bis zum Dachfirst war alles reparaturbe­dürftig, - viele Arbeit und große finanzielle Opfer warteten der Schützen, deren Zahl auf 40 zusammengeschmolzen war. Die Mitgliederversammlung vom 16. September 1955 beschloss, das Schießhaus sowie seine Umgebung wieder so zu gestalten, dass es eine gern besuchte Stätte der Erholung, der Ruhe und des Friedens für die Schützen und deren Angehörigen wird.

So konnte unter reger Anteilnahme der ganzen Bevölkerung am 31. August und 1. September 1957 das vom Boden bis zum Dach erneuerte Schießhaus mit einem gut besuchten Einweih­ungsschießen wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Hochherzige Spenden, vor allem von unserem Ehrenmitglied Sr. Erlaucht Graf Josef von Rechberg, der Gemeinde sowie allen Donzdorfer und auswärtigen Firmen und vielen privaten Helfern hatten den Aus- und Umbau ermöglicht. Dem einstigen Beispiel der Alten folgend, stifteten die Schützen 2 Garnituren Gartenmöbel, Lampen, Geweihe, Pokale und viele wichtige Einrichtungsgegenstände. Alter Donzdorfer Schützengeist kehrte wieder ein.

Am 29. Juli 1960 fand dann das Festbankett aus Anlass des 400-jährigen Jubiläums statt. Die Vorarbeiten haben die Schüt­zen in viel aufwendiger Kleinarbeit geleistet. Die Namen dieser Schützenbrüder finden gebührend Erwähnung in der 400-jähri­gen Jubiläumsschrift. Unter der Schirmherrschaft von Sr. Erlaucht, dem Grafen Josef von Rechberg, feierten die Donzdorfer Schützen dieses Fest mit dem Festbankett am Freitag und einem Jubiläumsschießen am Samstag. Die Jubiläumsscheibe, vom Ehrenmitglied Sr. Er­laucht Graf Josef von Rechberg gestiftet, wurde beim Festzug am Sonntag mitgeführt. 59 Schützen schossen dann erstaun­lich gut auf die Scheibe. Von ihrem Patenverein Liederkranz wurde den Schützen von deren Vorstand German Grupp eine prächtige Schützenkette überreicht. Frau Weymer überbrachte die Glückwünsche der Schützenfrauen und dazu noch ein wert­volles Gewehr. So gestellt und gerüstet ging die Schützenge­sellschaft in ihr 5. Jahrhundert.

In den darauffolgenden Jahren wurde in alter Tradition das Gesellschaftsschießen, Bolzen und Hochzeitsschießen fortge­setzt. Im Jahre 1964 trat nach 30 Jahren der 1. Schützenmeister Hugo Baur zurück. Er hatte der Schützengesellschaft seit 1934 vorgestanden und auch nach dem zweiten Weltkrieg dafür ge­sorgt, dass diese einen würdigen Platz im Donzdorfer Vereins­leben behielt. Für seine Verdienste wurde Hugo Baur zum Ehrenschützenmeister ernannt. Als seinen Nachfolger wählte die Generalversammlung 1964 Siegfried Baur zum Schützenmeister,

1967 -1968 erfolgte dann der Um- und Erweiterungsbau mit Pistolenstand. Viele Helfer legten Hand an, um das zu gestal­ten, was in der Pfaffenhalde heute zu sehen ist.

Am 30. Mai 1967 erreichte die Schützengesellschaft die trau­rige Nachricht, dass ein Förderer und Gönner der Schützenge­sellschaft, Seine Erlaucht Graf Josef von Rechberg verstarb.

Aus beruflichen Gründen schied Siegfried Baur 1972 aus und als Nachfolger wählte die Versammlung Josef Bieg zum neuen Schützenmeister. Mit ihm und der Vorstandschaft wurde der Weg zum Beitritt im deutschen Sportschützenbund vorberei­tet und 1974 vollzogen. Die Schützengesellschaft wurde als neues Mitglied dem Hohenstaufenkreis zugeordnet. Eine neue Ära im Schützenhaus wurde geboren. Nun begannen sportli­che Wettkämpfe, es wurde trainiert, um mit anderen Vereinen sich messen zu können. Durch diese Veränderung traten auch Nachteile im Gesellschaftsleben auf. Trotzdem wurde auch in dieser Zeit die Kameradschaft gepflegt. Doch spürte man, dass so nach und nach die Väter der Schützengesellschaft ausblie­ben. Gab oder gibt es wirklich das Generationsproblem?

Trotz dieser Umstände wissen alle aktiven Alt- und Jungschüt­zen, wem sie diese so herrlich gelegene Schießstätte zu verdanken haben. Mit Eifer gingen sie ans Werk und schlugen sich in den nun folgenden Wettkämpfen. Die bestehende Luftgewehrmann­schaft behauptete sich in den Rundenwettkämpfen und konnte sich gut plazieren. So entstand bald eine zweite Mannschaft. Es ist hervorzuheben, dass die Jungschützen einen sehr guten Anteil an diesen Erfolgen hatten. So konnte es nicht aus­bleiben, dass auch die Pistolenschützen ihren Schießstand bald zu nutzen wussten. Es wurde nicht nur mal geschossen, sondern es kam bald die erste Mannschaft zustande, die sich im Schüt­zenkreis Hohenstaufen bewährte.

Mit Bestürzung nahmen die Schützenbrüder 1975 den Tod des Ehrenschützenmeisters Hugo Baur auf. Ihn nannte der Schüt­zenmeister Josef Bieg in der Generalversammlung bei der To­tenehrung 1976 einen Vater der Schützengesellschaft, dessen Name für immer untrennbar mit der Gesellschaft verbunden bleibe.

Die Gemeinde Donzdorf hatte 1976 ihr 700-jähriges Bestehen und die Erhebung zur Stadt. Aus diesem Anlass fand das Messelsteingauschießen bei der Schützengesellschaft Donzdorf mit mehr als 100 Schützen aus den Nachbarvereinen statt. Beim Festzug beteiligten sich die Schützen mit einer gelungenen Gruppe von Armbrustschützen aus früherer Zeit.

Als ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Schützen­hauses an der Pfaffenhalde konnte der Neubau eines Diesel­stromaggregates mit kompletter Stromversorgung des Hauses und der Schießanlagen in Aktion treten. Bei der Erstellung die­ser Anlage sei besonders Franz Nagel und Günter Burkardt, sowie allen Helfern gedankt. Nach 20-jähriger Tätigkeit im Amt des Kassiers scheidet Alfred Weymer aus der Vorstand­schaft aus. Durch umsichtiges Walten und viel persönlichen Einsatz hielt er die finanzielle Situation der Schützengesell­schaft im Griff. Er wurde für besondere Verdienste um die Gesellschaft mit einem Zinnpokal mit Innschrift geehrt. 1980 kam für Alfred Weymer die Ehrenmitgliedschaft hinzu.

Bei der Neuwahl des Vorstandes 1978 trat Josef Bieg zurück. Als Nachfolger wählte die Generalversammlung Hermann Wil­helm als Oberschützenmeister. Die Generalversammlung dankte dem scheidenden Oberschützenmeister Josef Bieg für sein Wirken. Das Grund­stück unterhalb des Schießhauses konnte durch sein umsich­tiges Handeln erworben werden.

Die schießsportlichen Veranstaltungen der vergangenen Jahre waren erfolgreich, Pokale und Urkunden schmücken heute die Innenwände des Hauses. Luftgewehr-, Pistolen- und Schwarz­pulverschützen bewähren sich in Rundenwettkämpfen und Be­zirksmeisterschaften. Eine Ehre für die Schützengesellschaft ist, dass die Donzdorfer Schwarzpulverschützen in die Hoch­burgen dieser Sportdisziplin erfolgreich eindringen konnten. Auch holten sich die Jungschützen schon viele Ehrungen und Preise. Dies beweist, dass mit viel Ehrgeiz die alte Tradition des Schießsports lebendigt bleibt. Die Donzdorfer Schützen können mit Stolz behaupten, dass sie in den wenigen Jahren ihrer Mit­gliedschaft im Schützenkreis Hohenstaufen viel geleistet und die Schützengesellschaft auch außerhalb der Stadt bekannt gemacht haben.

Am 18. Juli 1983 erfolgte eine Besichtigung der Schießanlagen durch einen Beauftragten des Regierungspräsidiums und des Landratsamtes Göppingen. Dabei wurden der Schützengesell­schaft Sicherheitsvorschriften auferlegt, die den Sportbetrieb in der bestehenden Anlage für die Zukunft unmöglich machten. Damit den Sicherheitsvorschriften Rechnung getragen werden konnte, entstand der Zwang eines Um- und Erweiterungsbaues. Das Mitglied Günter Scheiffele wurde mit der Planung und den Bauvoranfragen beauftragt. Die Generalversammlung vom 12. April 1985 hat dem Um- und Erweiterungsbau zugestimmt.

So hat sich die Tradition der Schützengesellschaft auch im 5. Jahrhundert fortgesetzt. Was die Väter erbauten, wird von den Söhnen erhalten. Auch heute zeigt sich, dass der Schützen­geist vergangener Jahre weiterlebt. Alter Tradition zur Folge wurden 4 Salutgewehre angeschafft und wie in früheren Jahr­zehnten hallen die Freuden- oder Trauersalven bei gegebenen Anlässen im Donzdorfer Tal.

Einen ganz besonderen Dank an dieser Stelle gilt Seiner Er­laucht Graf Albert Germanus von Rechberg und Rothenlöwen, der Schirmherr unseres 425-jährigen Jubiläums ist. Die enge Verbundenheit der Donzdorfer Schützen mit dem Hau­se Rechberg drückt sich auch in der Gestaltung unserer neuen Vereinsfahne aus, die während der Festtage vom 28. - 30. Juni 1985 geweiht wird. Zeigt sie auf der einen Seite das Wappen der Schützengesellschaft 1560, so prangt auf der anderen Sei­te das der Grafen von Rechberg und Rothenlöwen, das wir mit der freundlichen Erlaubnis Seiner Erlaucht Graf Albert G. von Rechberg und Rothenlöwen verwenden durften.

Donzdorf, im Juni 1985


Aktuallisierung der Chronik der Schützengesellschaft Donzdorf von 1985 - 2012

Mit einem Festabend in der Stadthalle am Samstag, den 8.Juni 1985 begannen die Feierlichkeiten zum 425jährigen Vereinsjubiläum, in deren Verlauf Seine Erlaucht Graf Albert Germanus von Rechberg und Rothenlöwenzum Ehrenmitglied ernannt wurde.

In einem großen Festzelt auf dem Festgelände der Stadt Donzdorf wurden dann die Festtage vom 28. bis 30. Juni gefeiert. Am Sonntag zog bei prächtigem Sommerwetter ein Festzug mit den Donzdorfer Vereinen und den meisten Schützenvereinen des Schützenkreises Hohenstaufen vom Wöhrplatz durch die Hauptstraße zum Festgelände, wo mit der Boller  Kanone ein Ehrensalut geschossen wurde.

1986 begann der Umbau des Schützenhauses mit Schießanlagen, der sich durch viele Genehmigungsverfahren und tausende von Arbeitsstunden über Jahre hinzog. Dazwischen wurde im Pistolenstand eine neue Duellanlage eingebaut und somit die Vorraussetzung geschaffen, Wettkämpfe und Training nach den Regelwerken durchzuführen.

Im Jahr 1987 errangen die Schwarzpulverschützen in der Mannschaftsdisziplin Perkussionsrevolver in der Besetzung H. Lieberknecht, A.Palzer und K. Bayer den Titel „Württembergischer Meister“.

1989 wurde das Stadtfest erstmals mit den neuen, von Schützen finanzierten Handböllern angeschossen, was zur bleibenden Traditionwurde. In den späteren Jahren wurden die Böller Stück für Stück erweitert. Am 17.12.1989 fand das Weihnachtsbolzen erstmals im umgebauten und neu gestalteten Gastraum des Schützenhauses statt.

Am 25. und 26. Juni 1994 findet die feierliche Einweihung des umgebauten Schützenhauses, mit den neuen Schießanlagen, einer Luftgewehrhalle mit 10 Luftgewehrständen und fünf 50- und 100m-Schießbahnen - frei für alle Kaliber - statt. Ebenso wurde im unteren Bereich ein großzügiger Parkplatzangelegt. Auch wurde in diesem Jahr ein größeres, gebrauchtes 18KW-Stromaggregatin den eigens dafür geschaffenen Bunker eingebaut. Die am Eröffnungsschießen beteiligten Schützen erhielten einen eigens dafür geprägten Erinnerungstaler.

1995 nahm eine 13köpfige Delegation mit Fahne am Bundestreffen "der Ältesten" im Deutschen Schützenbund anlässlich des 775-jährigenJubiläums der Goslarer Schützen in Goslar teil. An diesem Treffen dürfen nur Gesellschaften und Gildenteilnehmen, die vor 1700 gegründet wurden. Dem folgten noch weitere Treffen,1997 in Datteln, 2002 in Duderstadt und 2005 in Uelzen.

 Am Donzdorfer Stadtfest 1996 nahm man erstmals mit einem angemieteten Schießwagen teil, der später käuflich erworben wurde. Auch wurde in diesem Jahrerstmals ein Jugendschützenkönig ausgeschossen, die Jugendschützenkette wurde von OSM Hermann Wilhelm gestiftet.

1997 gelang dem Oberschützenmeister der Durchbruch für die Planung, das Schützenhaus an Wasser, Abwasser und Strom anzubinden. Dank der Unterstützung durch Bürgermeister Martin Stölzle und seinem Bauleiter Herrn Eitle schaffte es die Schützengesellschaft auch mit großer finanzieller Kraftanstrengung, die Leitungen vom Bödele bis zum Schützenhaus, mit einer dazwischen geschalteten Pumpstation, zu realisieren. Fertigstellung war das Jahr 2001. Wir erhalten eine Speisegaststättenerlaubnis.

Das 440-jährige Jubiläum der Schützengesellschaft begann am15. Januar 2000 mit dem Kreisschützentag in der Stadthalle und endete mit einem Schützenfest mit Sonnwendfeier im Juni. Das Schützenhaus erhält an der Fassade am Eingang ein Gemälde von einer alten Schießscheibe und am Westgiebel das farbige Wappen der SG Donzdorf. Gestiftet vom Mitglied Dr. Mihai Greccea.

2001 fand ein Vereinsausflug in unsere Partnerstadt Neusalza-Sprembergin der Oberen Lausitz/Sachsen statt. Die dortige Schützengesellschaft hatte sich neu gegründet und feierte dies mit einem Festwochenende. Dies war der Anfang einer allseitigen Freundschaft, auch mit dem dortigen Bürgermeister, die sich durch gegenseitige Besuche bei den Schützenfesten eines regen Lebenserfreut.

OSM Wilhelm gelang es, das Parkplatzgrundstück vor dem Schützenhaus mit 28 Aar vom ehemaligen Verpächter Winfried Müller, Becherwirt, für dieSchützengesellschaft im Dezember 2002 käuflich zu erwerben.

In der Generalversammlung im April 2004 trat OSM Hermann Wilhelm nach 26jähriger Vorstandstätigkeit aus Altersgründen zurück. Zum neuen OSM wählte die Versammlung den bisherigen ersten Schützenmeister Klaus Siebert. Für seine Verdienste, eine finanziell und räumlich gut aufgestellte Gesellschaft übergeben zu haben, wurde Hermann Wilhelm zum Ehren-Oberschützenmeister ernannt. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Schützengesellschaft ca. 160 Mitglieder. Auch der neue OSM ging mit Elan seine Aufgaben an. Das sportliche Wettkampfschießen wurde ausgebaut. Der Gastraumbereich erhielt eine zusätzliche Heizung, einen sogenannten „Bullerjan“ mit Edelstahl-Außenkamin -gestiftet von Bernhard Sonnentag und eingebaut unter der Regie von Siegfried Nagel. Für die Lagerung von Brennholz wurde 2007 ein größerer Holzschuppen errichtet. Das Holz wird von den Schützen selbst geschlagen und verarbeitet.

Im Dezember 2008 führt OSM Klaus Siebert erstmals das Fest der Wintersonnwend ein, welches im darauf folgenden Jahr schon zum Erfolg wurde.

 Im Jahr 2009 bekam der Schießhausvorplatz ein neues Gesicht. Mit großer Erdbewegung und Aufschüttung wurde ein gepflasterter Vorplatz geschaffen, auf dem auch die Festlichkeiten zum 450jährigen Jubiläum der Schützengesellschaft Donzdorf abgehalten werden sollen. Die Festtage sind am19. und 20. Juni 2010 geplant. In diesem Zusammenhang wurde die Quelle südlich des Schützenhauses neu gefasst und der Brunnen auf dem Vorplatz neu gestaltet.

Zur Sonnwendfeier am 19. und 20. Juni 2010 wurde das Jubiläum gebührend gefeiert und der Vereinsgeschichte gedacht.

Donzdorf im April 2010

Aus persönlichen Gründen legte unser erfolgreicher und über die Vereinsgrenzen hinaus geschätzte OSM Klaus Siebert sein Amt nieder. Als neuer OSM wurde Peter Schubert, als erster gebürtiger Nichtschwabe einstimmig gewählt. In den folgenden Jahren wurde die Vereinssatzung den aktuellen Regelwerken und den steuerrechtlichen Vorgaben angepaßt und die immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen zu den Schießstandanlagen zur weiteren Standortsicherheit aktualisiert. Mit großem Aufwand der hoch motivierten Vereinsmitglieder wurden erhebliche Modernisierungen am Schützenhaus (z.B. ein neues Dach) und den technischen Einrichtungen vorgenommen.

Im Oktober 2012 wird die Sportbogenabteilung unter der Leitung unserer Jungschützen Dennis Schmid, Benjamin Grupp und Philip Staudenmeier gegründet. Der Erfolg stellte sich bald ein und die Bogensportgruppe wuchs schnell auf über 40 Mitglieder an, davon bis zu 20 Jugendlichen; die Mitgliederzahl wuchs auf über 200. Es waren wieder Baumaßnahmen notwendig; oberhalb des Schützenhauses entstand eine Bogenbahn und vor dem Parkplatz eine Lagerhütte für das Bogenmaterial.

Der Kurzwaffenstand, westlich am Schützenhaus mußte saniert werden. Und wieder wurde 2017 gebaut.. Die Zukunft im Auge und gleichzeitig auch eine Standortlösung für den Bogenwinter gerichtet, begannen die umfassenden Betonarbeiten im Sommer; der Rohbau stand vor Weihnachten. Damit auch die Möglichkeit unsere Bogenschützen wetterunabhängig in der größeren Schiesshalle unterzubringen. Dieser Ausbau erfolgt im ersten Halbjahr 2018.

 Donzdorf im März 2018

 
 


16.07.2012: Dokumente zum historischen Auftritt Donzdorfer Schützen 1560 in Stuttgart

Wir haben es geschafft, die Originaldokumente des ersten dokumentierten Auftritts Donzdorfer Schützen in dem Gründungsjahr unserer Schützengesellschaft (1560) in unsere homepage aufzunehmen.

Quelle Uni Heidelberg - Archiv

Text zur Veranstaltung und zu den Schützenstars aus Donzdorf

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